Die hier vorgestellten Erprobungen werden am Lehr- und Versuchsgut (LVG) Köllitsch oder in einem Partnerbetrieb durchgeführt und laufen allesamt in ähnlicher Weise ab:
Die Erprobungen sind in die Prozesskategorien der Tierhaltung wie folgt eingeordnet: Tierhaltung/ Tiergesundheit/ Tierfütterung/ Reproduktion.
Digitalisierung von Dokumentationsprozessen in der Sauenhaltung & Ferkelerzeugung
Die Arbeitsprozesse in der Sauenhaltung beinhalten eine umfangreiche Dokumentation in den Bereichen Besamung, Trächtigkeitsuntersuchung, Abferkelung, Ferkelverluste, Medikamenteneinsatz, Absetzen und Verkauf. Bei nahezu jedem dieser Arbeitsgänge entstehen Daten, deren Zuverlässigkeit entscheidend für die Erfolgskontrolle eines Betriebes ist. Der Vorgang der Datendokumentation nimmt immer mehr Zeit in Anspruch, nicht nur durch die wachsende Tieranzahl in den Betrieben, sondern auch durch den erhöhten Dokumentationsdruck und die umfangreiche Dokumentationspflicht (z.B. Medikamenteneinsatz) gegenüber öffentlichen Stellen. Meist erfolgt diese mit Zettel und Stift und wird maximal manuell in Exceldateien in den Computer überführt.
Ausgewählte Fragestellungen
Vorgehensweise
Rationsbeurteilung mittels Wiederkausensorik in der Milchviehhaltung
Milchkühe sind gekennzeichnet durch eine besondere Form der Nahrungsverwertung. Die Kombination aus speziell entwickeltem Vormagensystem, Futteraufnahme- und Wiederkauverhalten ermöglicht ihnen Zugang zu Futterinhaltsstoffen, die anderen Tierarten verwehrt bleiben. Damit verbunden stellen Wiederkäuer spezielle Anforderungen an das ihnen dargebotene Futter. Nur wenn ein Mindestmaß an Wiederkäuergerechtheit gewährleistet wird, können Tiergesundheit und Leistungsfähigkeit sichergestellt werden.
Ausgewählte Fragestellungen
Gesundheitsmonitoring mittels smarter Pansenboli beim Milchrind
Die Gesundheitsüberwachung von Milchkühen stellt eine zentrale Aufgabe in der Milchviehhaltung dar. Sie ist essentiell in der Haltung und Versorgung von (Nutz-)Tieren, dabei allerdings sehr zeitintensiv. Insbesondere in großen Beständen gilt es, alle Tiere im Blick zu behalten, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu intervenieren. Der Gesetzgeber formuliert des Weiteren eine umfassende Dokumentationspflicht (Bestandsregister, Arzneimittelanwendung, etc.). Nicht zuletzt sehen sich Landwirte und Landwirtinnen bezüglich ihrer Tätigkeit einer gestiegenen gesellschaftlichen Erwartungshaltung ausgesetzt, welcher begegnet werden kann, indem Fürsorge und Bemühen um das Wohl der Tiere nachvollziehbar und damit kommunizierbar werden.
Ausgewählte Fragestellungen
Vorgehensweise
Ergebnisse
Fachbeitrag „Smarte Pansenboli“ | PDF
Sensorgestützte Reproduktionsüberwachung beim Milchrind
Die Wirtschaftlichkeit der Milchviehhaltung steht auf wackligen Beinen und lässt sich im Wesentlichen nur über eine anhaltend hohe Milchmenge gewährleisten. Jede Laktationsperiode ist an eine vorausgegangene Kalbung gebunden. Für den Milchbauern und die Milchbäuerin ist es somit sehr wichtig, den richtigen Besamungszeitpunkt zu identifizieren, um die Zeitspanne bis zur nächsten Kalbung optimal zu gestalten. Besamungsvorgänge am Tier sollen so selten wie möglich durchgeführt und Ressourcen gespart werden. Die alleinige visuelle Brunsterkennung ist sehr arbeitsaufwändig, weil die Tiere mehrmals täglich in ausreichendem zeitlichen Umfang auf das Vorliegen von Brunstanzeichen zu kontrollieren sind. Insbesondere hochleistende Kühe zeigen aber mitunter nur milde oder gar keine Brunstsymptome. Darüberhinaus stellt die Abkalbung einen besonderen Risikofaktor im Reproduktionskreislauf dar und bedarf spezieller Aufmerksamkeit. Jedoch ist das betreuende Personal häufig auch in weitere Arbeitsprozesse einbezogen und befindet sich nicht 24 Stunden/Tag im Abkalbebereich des Stalls.
Ausgewählte Fragestellungen
Vorgehensweise
Digitaler Herdenschutz
Schafe werden typischerweise auf der Weide gehalten oder kommen in der Landschaftspflege zum Einsatz. Diese Form der Tierhaltung genießt allgemein eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz. Ihre Durchführung wird allerdings zunehmend erschwert, da die damit verbundenen Betriebsabläufe nicht auf eine Bedrohung durch große Beutegreifer, wie beispielsweise den Wolf, ausgelegt sind. Tierbetreuer sind nicht permanent vor Ort, Übergriffe finden insbesondere nachts statt. Diese werden nicht registriert, eine Alarmierung, welche eine umgehende Reaktion ermöglichen würde, findet nicht statt. Die wirtschaftliche Situation der Schafhalter ist angespannt, Aufwendungen für zusätzliche Sicherungsmaßnahmen und Tierverluste aus Übergriffen forcieren diese Problematik.
Ausgewählte Fragestellungen
Vorgehensweise
Teilautomatisierte Fütterung von Saugkälbern in Einzelhaltung
Kälber werden in ihren ersten Lebenstagen aus infektionsvorbeugenden Gründen üblicherweise einzeln gehalten. Die Versorgung dieser Kälber erfolgt 2-3mal täglich von Hand per Eimerfütterung. Diese hat sich allerdings als störanfällig im Hinblick auf die Einhaltung der korrekten Konzentration des eingesetzten Milchaustauschers und der physiologischen Tränketemperatur, sowie der Tränkehygiene erwiesen. Fehler an dieser Stelle setzen die Bekömmlichkeit der Nahrung herab und bedingen Verdauungsstörungen. Betroffene Kälber bleiben in ihrer Entwicklung zurück und holen dieses frühe Defizit nur ungenügend auf. Eine Entwicklungsverzögerung hat damit große Bedeutung im Hinblick auf die Betriebsökonomie, denn nur ein gesundes Kalb wächst zu einer gesunden, hochleistenden und langlebigen Milchkuh heran. Die manuelle Fütterung stellt außerdem eine hohe körperliche Belastung für das betreuende Personal dar und ist sehr zeitaufwändig. Die Dokumentation wesentlicher Parameter wie beispielsweise der Tränkemenge erfolgt von Hand und birgt ein hohes Risiko für Verwechslungen, Datenlücken oder Verlust der Aufzeichnungen.
Ausgewählte Fragestellungen
Vorgehensweise
Gesundheitsüberwachung beim Kalb mittels Infrarot-Sensor
Neugeborene Kälber werden in Betrieben zur Milchproduktion standardmäßig einzeln gehalten. Sie bedürfen einer hygienischen Umgebung und besonderer Fürsorge. Damit sind sie vergleichsweise betreuungsintensiv. Zur Erkennung sich anbahnender Erkrankungen ist eine engmaschige Gesundheitsüberwachung erforderlich. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, bedarf es qualifizierten Personals mit dem Blick für das Tier. Die Personalsituation ist und bleibt aber angespannt.
Ausgewählte Fragestellungen
Vorgehensweise